Resilienz beschreibt die seelische Widerstandskraft eines Menschen. Es geht darum, wie wir mit schwierigen Situationen umgehen, wie schnell wir uns davon erholen und wie flexibel wir auf Veränderungen reagieren können. Die Definitionen sind vielfältig – sie finden sich sowohl in der Psychologie als auch in der Medizin oder sogar in der Technik.
Ein Bild, das mir dabei oft in den Sinn kommt, ist das eines Gummibandes. Wenn man es zwischen zwei Fingern auseinanderzieht, kann vieles passieren: Es dehnt sich, es reißt, es wird spröde oder kehrt einfach in seine ursprüngliche Form zurück. Auch wir Menschen stehen immer wieder unter Spannung – im Alltag, durch persönliche Krisen oder durch langanhaltenden Stress. Und oft wissen wir selbst nicht, wie wir auf eine bestimmte Belastung reagieren werden.
Solche Belastungen müssen nicht immer groß oder offensichtlich sein. Manchmal sind es viele kleine Reize, die sich über die Zeit summieren – wie winzige Stiche, die irgendwann Spuren hinterlassen. Unser Körper und unser Geist reagieren darauf. Wir fühlen uns blockiert, überfordert oder nicht mehr im Gleichgewicht. Der ursprüngliche Zustand, in dem wir uns sicher und wohl gefühlt haben, scheint plötzlich unerreichbar.
Ein Zitat, das mir dazu einfällt – sinngemäß aus dem Buddhismus – lautet:
„Der Geist geht allen Dingen voraus, er ist ihr Führer und erschafft sie.“
Dieser Gedanke ist für mich eng mit der Hypnose verbunden. Denn Hypnose ermöglicht eine Verbindung zum Unterbewusstsein – dort, wo vieles abgespeichert ist, das unserem bewussten Verstand oft verborgen bleibt. In der Trance kann etwas sichtbar werden, das vorher im Verborgenen lag. Sobald wir erkennen, was uns belastet, lässt sich meist auch ein Weg finden, damit umzugehen.
Manchmal ist das, was uns innerlich aus dem Gleichgewicht bringt, gar kein konkretes „Problem“ im klassischen Sinn – sondern eher eine alte Erinnerung, ein Auslöser, der in uns eine starke Reaktion hervorruft. Das kennen viele zum Beispiel im Zusammenhang mit Panikattacken: Sie entstehen oft ohne klar erkennbare Ursache und können sehr belastend sein. Und wo eine auftritt, folgen nicht selten weitere – aus der Sorge heraus, es könne „wieder passieren“.
Dabei spielt unser Geist eine zentrale Rolle. Denn er braucht keine objektiv bedrohlichen Situationen, um intensive Gefühle auszulösen. Ein Kindheitserlebnis, ein kurzer Schreck, eine vermeintliche Kleinigkeit – all das kann tief wirken.
Wenn jemand einen schweren Unfall erlebt und anschließend psychisch belastet ist, wird das meist verstanden. Doch wenn jemand durch ein scheinbar banales Ereignis aus dem Gleichgewicht gerät, wird das oft hinterfragt. In der Hypnose kann auch solchen Erlebnissen Raum gegeben werden. Sie dürfen gesehen, benannt und neu bewertet werden – aus einer sicheren Distanz heraus. Und genau dort entsteht die Möglichkeit, wieder in die eigene Kraft zu kommen, sich zu stabilisieren und weiterzuentwickeln.